Klangquellen

Ulrich Eller


Dass Klänge unsere Wahrnehmung von Objekten verändern, dass selbst profane Gegenstände als Resonanzkörper von Klängen völlig neue Deutungspotentiale entwickeln, dies sind Motive, die in vielen Werken von Ulrich Eller eine Rolle spielen. Kunststoffkanister zum Beispiel finden sich bei Eller erstmals 2004 in seiner Arbeit „Strandgut – aus den Meeren kommen die Kanister“. Eller funktioniert die Industriebehälter um und verwendet sie als modifizierte Klangquellen, als Resonatoren komponierter Klänge. Der Reiz der Objekte besteht für Eller darin, die rein funktionale Deutung als Industrieprodukte oder auch als Sinnbild von Umweltverschmutzung mit der künstlerischen Behandlung als plastisches Material zu konfrontieren und zwar mithilfe von Klang.
Seine Arbeit „Klangquellen“ verwendet erstmals schwimmende Kanister. Rund 400 dieser weißen Behälter unterschiedlichster Form und Größe treiben als mehr oder weniger dichter Verbund auf der westlichen Graft. Die optisch helle und flache Fläche bespielt Eller mit einer mehrkanaligen Komposition, die aus Lautsprechern in einem Teil der Kanister dringt. Durch die Klänge entwickelt die Skulptur akustische Plastizität. Unterschiedliche Klangcharaktere, gestische Klangstrukturen und -bewegungen rufen den Eindruck einer mehrdimensionalen akustischen Entwicklung hervor. In die Komposition fließen dabei auch Gestaltungsprinzipien ein, die für die unmittelbare akustischen Umgebung bestimmend sind, wie etwa das beständige An- und Abschwellen der Fahrgeräusche der nahen Schnellstraße.

Ulrich Eller, geboren 1953 in Leverkusen, lebt in Norderheistedt in Schleswig-Holstein. Eller studierte Malerei an der Hochschule der Künste Berlin. Seit 1981 arbeitet er im Bereich installativer raumbezogener Klangkunst. 1994 wurde er Professor für das Fach Plastik und Raum, grenzüberschreitende künstlerische Inszenierung an der Fachhochschule Hannover. Seit 2004 ist er Professor für Klangskulptur/Klanginstallation an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.