Gavin Bryars Ensemble

Gavin Bryars wurde 1943 in Yorkshire geboren. Erste musikalische Anerkennung erfuhr er als Jazzbassist in den 1960er Jahren durch die Zusammenarbeit mit Derek Baily und Tony Oxley. 1966 gab er die Improvisation auf und arbeitete eine Weile in den USA mit John Cage. Anschließend folgte eine enge Zusammenarbeit mit Komponisten wie Cornelius Cardew und John White. Während seiner Lehrtätigkeit von 1969 bis 1978 als Professor für schöne Künste am Department of Fine Arts in Portsmouth initiierte er die Gründung des legendären Portsmouth Sinfonia. Er gründete die Fakultät für Musik an der Leicester Polytechnic (später De Montfort Universität) und war dort von 1986 bis 1996 Professor für Musik.

Seine ersten bedeutenden Werke als Komponist waren ‚The Sinking of the Titanic’ (1969) und ‚Jesus' Blood Never Failed Me Yet’ (1971), die beide in den 1990er Jahren in neuen Versionen veröffentlicht und über eine viertel Million Mal verkauft wurden. Er hat zahlreiche Arbeiten für Theater und Tanz sowie Konzerthäuser komponiert und vier abendfüllende Opern geschrieben. Unter Gavin Bryars’ Werken sind drei Streichquartette und eine große Anzahl kammermusikalischer Werke, viele davon für sein eigenes Ensemble. Er schrieb zudem eine Reihe Vokalwerke, darunter ‚Hill’ (1988), ‚Incipit Vita Nova’ (1989) und ‚The First Book of Madrigals’ (1998-2000).

Sein Hintergrund in bildender Kunst hat u.a. zu Arbeiten für die Eröffnung der Tate Gallery in Liverpool und einer Installation im Chateau d'Oiron, Poitiers, die vom französischen Kulturministerium in Auftrag gegeben wurde, geführt, die mit großem Erfolg gezeigt wurden. Weitere Auftragsarbeiten entstanden für Charlie Haden, John Harle, Nexus, Maggie Cole, Julian Lloyd Webber, Holly Cole, Ensemble Tozai, Trio Mediaeval Sextet und Red Byrd, zudem schrieb er Orchesterstücke für u.a. das BBC Symphony Orchestra (‚The War in Heaven’) und London Sinfonietta.

Gavon Bryars war Solobassist bei ‚By the Vaar’ mit dem CBC Vancouver Orchestera beim Vancouver Jazz Festival im Juni 2002, das für CBC Records aufgenommen wurde. Seit 2006 hat er mit den Opera North Projects gearbeitet, zunächst mit der Royal Shakespeare Company (RSC) an Shakespeares Sonnett ‚Nothing like the Sun’ und anschließend an ‚Mercy and Grand’, einem Projekt mit Songs von Tom Waits und Kathleen Brennan.

Gavin Bryars hat eine besondere Verbindung zu Tanz und bildender Kunst. Zu den Choreographen, die seine Werke genutzt und neue Stücke in Auftrag gegeben haben zählen u.a. William Forsythe, Lucinda Childs, Carolyn Carlson, Maguy Marin und Siobhan Davies. Auch viele bildende Künstler haben mit Gavin Bryrs’ Musik gearbeitet: Tim Head verwendete beispielsweise ‚Jesus' Blood Never Failed Me Yet’  für eine Live Performance. Bill Culbert hat eine Installation für eine Aufführung von ‚The Sinking of the Titanic’ entworfen.

Gavin Bryars veröffentlichte zahlreiche Aufnahmen, seit 2000 auf seinem eigenen Label GB Records.

Das Gavin Bryars Ensemble wurde 1981 gegründet und tritt international, u.a. in Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Norwegen, Finnald, Lettland, Estland, Litauen, Ungarn, Tschechien, Belgien, Deutschland, Holland, Mexiko, Österreich, Japan, Australien und gelegentlich in Groß-Britannien auf. 2012 führte das Ensemble in erweiterter Besetzung (mit Philip Jeck als Gast und einem Streichquartett, das aus vier Kindern von Bryars bestand) eine spezielle Version von ‚The Sinking of the Titanic’ auf. In ähnlicher Besetzung wir das Ensemble auch bei den KunstFestSpielen Herrenhausen gastieren.