Richard André
André Richard ist Interpret von live-elektronischer Musik, Dirigent und Komponist. Er studierte in Genf (Gesang, Musiktheorie und Komposition) sowie bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough in Freiburg i.Br. (Komposition). Seine Werke wurden u.a. bei den Weltmusikfesten in Budapest, Frankfurt, Oslo und Essen sowie bei internationalen Festivals aufgeführt. Von 1984 bis 2005 war er künstlerischer Leiter des Solistenchors Freiburg, mit dem er sich besonderer klangästhetischer Arbeit widmete.
Von 1989 bis 2005 stand Richard als künstlerischer Leiter dem Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR Freiburg vor, wo er u. a. die technologische Weiterentwicklung engagiert vorantrieb. Mit Komponisten, Interpreten und dem Team des Studios war er an der Erarbeitung zahlreicher bedeutender neuer Werke mit integrierten live-elektronischen Mitteln tätig. Seine Einspielungen mit dem Solistenchor, Solisten und dem Experimentalstudio von ‚Das atmende Klarsein’ und ‚Io, frammento da Prometeo’ von Luigi Nono erhielten 2004 den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
In den 1980er Jahren arbeitete André Richard eng mit Luigi Nono für die Aufführungen seines Spätwerkes als Dirigent und Klangregisseur zusammen. Im Warschauer Herbst leitete er 1988 die polnische Erstaufführung von Nonos ‚Quando stanno morendo, Diario polacco Nr. 2’. Weitere Engagements als Dirigent folgten u.a. bei der Biennale Venedig, Zeitfluss Festival der Salzburger Festspiele, Festival d’Avignon, Holland Festival, Huddersfield Music Festival, WDR Köln, Milano Musica Teatro alla Scala.
Seit Anfang 2006 führt er seine Aktivitäten auf freischaffender Basis fort. Richard ist bei zahlreichen internationalen Konzertveranstaltern zu Gast, darunter wiederholt die Salzburger Festspielen, die Berliner Philharmonie, die Cité de la Musique, Salle Pleyel Paris, das Teatro alla Scala Mailand, das Konzerthaus Berlin, Teatro Colón Buenos Aires.
2011 erfolgten die Uraufführung seines Werkes „ y al volver la vista atras se ve...“ durch das ensemble recherche beim Ultraschall Festival Berlin und erneute Auftritte u.a. bei den Salzburger Festspielen, in der Berliner Philharmonie, in der Cité de la Musique Paris, im Cankarjev Dom Ljubljana, im Konzerthaus Berlin und im Teatro Colón Buenos Aires.
Mit dem Arditti Streichquartett eröffnete er im Oktober mit dem ‚Helikopter-Streichquartett’ von Karlheinz Stockhausen die Biennale di Venezia 2013. Eine völlig neue Raumklanginstallation realisierte er für die ‚Prometeo’-Aufführung beim Holland Festival 2014 und bei der Ruhrtriennale 2015.
André Richard ist Träger des Reinhold-Schneider-Preises (1990), des Preises der Christoph-und Stephan-Kaske-Stiftung (1994), des Europäischen Kulturpreises für Neue Musik (1998) sowie des „Jahrespreises der Deutschen Schallplattenkritik“ (2004).