Beryl Korot
Three Tales
Die Künstlerin Beryl Korot hat sich vor allem durch ihre frühen Pionierarbeiten im Bereich der Videokunst und durch ihre Mehrkanalwerke einen Namen gemacht. Sie war Mitbegründerin und Mitherausgeberin von Radical Software (1970), dem ersten Magazin, das künstlerische Arbeiten und Positionen im Videobereich dokumentierte, und brachte 1976 gemeinsam mit Ira Schneider bei Harcourt Brace Jovanovich das Buch ‚Video Art’ heraus. Ihre jüngste Videoarbeit für das Musiktheater ist ausschließlich am Computer entstanden.
Beryl Korots frühe Mehrkanalinstallationen, die Vierkanalarbeit ‚Dachau 1974’ sowie ‚Text and Commentary’ (1977), ein mit Zeichnungen, Webarbeiten und Notenschrift operierendes Fünfkanalvideowerk, haben einer nichtverbalen Form des Erzählens den Weg geebnet. Die Werke wurden 1980 einen Monat lang im Whitney Museum of American Art als „wesentliche Etappen der Videogeschichte“ präsentiert. Ihre Bedeutung liege in „der formalen Lösung der Bildvermittlung über mehrere Schirme und der Synthese von Videobildern und anderen Medien“.
1978 wurden im Rahmen der Reihe ‚Video-viewpoints’ am Museum of Modern Art sowohl ‚Dachau 1974’ als auch ‚Text and Commentary’ präsentiert.
Gezeigt wurden die Arbeiten außerdem u.a. im Kölnischen Kunstverein, im Neuen Berliner Kunstverein, im Kunsthaus Zürich, im Carnegie Museum of Art, Pittsburgh, Pennsylvania, im Long Beach Museum of Art in Kalifornien, im Musée des Beaux Arts in Montreal, am San Francisco Art Institute sowie bei der „documenta VI“ in Kassel.
Von 1989 bis 1993 arbeitete Beryl Korot ausschließlich an einer Mehrkanalperformance mit dem Titel ‚The Cave’, die sie gemeinsam mit dem Komponisten Steve Reich konzipierte und entwickelte. Dieses Werk wurde in Wien, Berlin, Amsterdam, New York, London, Paris, Brüssel, Turin und Tokio aufgeführt. Die Installation von ‚The Cave’ wurde am Whitney Museum of American Art in New York und 1994/1995 in verschiedenen europäischen Museen sowie im Carnegie Museum in Pittsburgh, Pennsylvania, gezeigt und war zuletzt in der ICC Gallery in Tokio zu sehen.
Zwischen 1980 und 1988 widmete sich Beryl Korot ganz der Ölmalerei und arbeitete vor allem auf handgewebtem traditionellem Leinen. Die Gemälde beruhen auf einem von ihr geschaffenen, an das lateinische Alphabet angelehnten Zeichensystem.
„Three Tales’, das jüngste Ergebnis ihrer Zusammenarbeit mit Steve Reich, wurde im Juni 1997 in Bonn und im Herbst 1997 in Paris, Wien, Amsterdam, Berlin und London als „work in progress“ vorgestellt. Der erste Akt, Hindenburg, wurde im Mai 1998 beim Spoleto Festival USA in South Carolina sowie im Herbst 1998 in München und an der Brooklyn Academy of Music in New York präsentiert. Zu sehen war der erste Akt auch im Januar und Februar 1999 im Rahmen einer großen Installation am Massachusetts College of Art sowie im Februar 2000 bei der American Century Exhibition im whitney Museum.
Neben ihren Installationen und Veröffentlichungen führte Beryl Korot im Rahmen eines vom America the Beautiful Fund geförderten Projektes 1972 mit einer Gruppe von Schülern die erste Kabelfernsehübertragung in die Stadt Saugerties im Bundesstaat New York durch. Ihre frühen Einkanalarbeiten wurden u. a. bei der Whitney-Biennale, bei Art Now am Kennedy Center und bei der Biennale von São Paulo gezeigt.
Beryl Korot hat im Lauf der letzten 25 Jahre zahlreiche Stipendien erhalten, so vom National Endowment for the Arts, vom New York State Concil on the Arts, vom Creative Artists Public Service Fund, von der Rockefeller Foundation (für ‚The Cave’), der Andy Warhol Foundation sowie der Nathan Cummings Foundation. 1994 wurde ihr außerdem ein Stipendium der Guggenheim Foundation zugesprochen. ‚Three Tales’, ihre neue Gemeinschaftsarbeit mit Steve Reich, wurde vom National Endowment for the Arts und von der Rockefeller Foundation gefördert. Im März und April 2000 haben sie Steve Reich als Montgomery Fellows am Dartmouth College gearbeitet.